Freisprechung 2020 - 23 Tischlerlehrlinge freigesprochen

Die 23 frisch freigesprochenen Junggesellen:innen der Tischler-Innung Stade freuen sich über ihren beruflichen Erfolg mit Teilen des Vorstandes der Tischler-Innung Stade und dem Altgesellen Hauke Jarck.
Die 23 frisch freigesprochenen Junggesellen:innen der Tischler-Innung Stade freuen sich über ihren beruflichen Erfolg mit Teilen des Vorstandes der Tischler-Innung Stade und dem Altgesellen Hauke Jarck.

Stade-Ottenbeck, 29. August 2020, TZH Stade.5 Tischlerinnen und 18 Tischler wurden in einer kleinen, aber feinen Freisprechungszeremonie in den wohl verdienten Gesellenstand erhoben. „Stürzt Euch ins Leben, seid mutig und guter Dinge – lasst Corona eine Muse sein – für Wege, die nicht immer geradeaus führen. ”, führt der Obermeister Jörg Klintworth in seine kleine Ansprache ein, “… denn dieses Corona hat ganz schön an unserem Komfortstuhl gerüttelt – lassen Sie uns daraus was machen und kreativ werden, statt Kopfschmerzen zu bekommen”.

Der Obermeister und der Lehrlingswart der Innung sprechen den jungen Tischler/innen Mut und Zuversicht zu, denn nach der Freisprechungen warte eine neue, verantwortungsvolle Zeit auf die Junggesellen/innen. Die jungen Handwerker/innen nahmen die kleine Freisprechung dankend an und freuten sich alle über dieses Mindestmaß an Feierlichkeiten.



Die Gute Form – analog und digital

Wie bereits gelesen: In diesem Jahr sei vieles anders – auch der Wettbewerb „Die Gute Form“, der eigentlich von einer fachfremden Jury ausgeknobelt wird. Dieses Mal mussten die Prüfungsausschuss-Teilnehmer zwei Stücke bestimmen, die in den diesjährig - erstmals digitalen - Wettbewerb starten.  Dabei überzeugten die Gesellenstücke von Jan Fitschen und Katja Jungnickel. Beide dürfen nun auf Landesebene und vielleicht auf Bundesebene ihre Möbelstücke ins Rennen schicken. 

Katja Jungnickel (22, Agathenburg) lernte und verbleibt auch in ihrem Innungsfachbetrieb Die Tischlerei Kresken Stade. Nach ihrem Abitur hat sie in Praktika herausgefunden, dass ihr die Arbeit mit Holz sehr viel Freude bereitet. Bei ihrem Gesellenstück war die Grundidee schnell geweckt: „Ich wollte eigentlich etwas Einfaches bauen, ohne viel Geschnörkel aus geölter Eiche – das Zunftzeichen kam dann spontan dazu. Dass es für Die Gute Form ausgewählt wird, ist für mich eine große Überraschung“.  Die junge Tischlerin wird nun als Gesellin arbeiten: „Meister, Techniker, Fortbildung – alles kann, nix muss“, schmunzelt Katja. 


Jan Fitschen (21, Stade), lernte im Innungfachbetrieb Ricardo Schmorl, Hollern.  Er baute sich eine Garderobe und kombinierte eine Stahlstange mit geölter Esche als Grundkonstrukt. Für den modernen Klecks gab es die Farbkombination mit einem hellen Türkis als Türen und Rückwand.  Jan hat schon immer gerne mit Holz gearbeitet, bei seinem Gesellenstück war ihm ebenfalls das Thema Nachhaltigkeit und Upcycling wichtig. „Ich möchte meine Möbelstücke ansehen und ein gutes Gefühlt haben - erstens, dass es lange hält und zweitens einen umwelttechnischen Mehrwert mitbringt.“


Kester Schumacher, Katja Funcke und Katja Jungnickel verbindet nicht nur der gemeinsame Anfangsbuchstabe ihres Vornamens. Die drei haben 2020 mit top Ergebnissen ihre Prüfung bestanden. „Dieses Jahr müssen wir insgesamt sechs Prüflinge vermelden, die die Prüfung nicht geschafft haben. Das zeigt, dass die Prüfung kein Zuckerschlecken ist“, so Lehrlingswart Ricardo Schmorl. Umso mehr freuten sich die drei Jahrgangsbesten über ihren hart erarbeiteten Erfolg. Alle drei lernten in  Innungsfachbetrieben. 


Neuer Gesellenausweis für die Brieftasche

Rudolf Mundt präsentiert ihn stolz: Den neuen Gesellenausweis für die Brieftasche. “Wir waren mal wieder kreativ und wollten etwas schaffen, was wir den jungen Tischlern/innen an die Hand geben können.”, so der Lehrlingswart der Tischler-Innung. Der Ausweis passe perfekt in die Brieftasche oder ins Handycase.    Es sei natürlich alleinstehend kein offizielles Dokument – aber zusammen mit dem Gesellenbrief ein wertvolles Prädikat. “Der Ausweis soll unsere Anerkennung und unseren Stolz zeigen, die wir den jungen Handwerkern entgegenbringen – genauso stolz sollen sie den Ausweis bei sich tragen und bei Bedarf vorlegen können.” Der Lehrlingwart spinnt schon weitere Ideen zum Ausweis: “Vielleicht kann dieser Ausweis irgendwann genutzt werden, um direkte Vorteile im Einzelhandel, für die Mobilität, bei Bewerbungen oder in der Wirtschaft zu erhalten – quasi wie eine Vorteilskarte”.


Auf Reisen gehen: Drei Tischlerinnen gehen auf die moderne „Walz“ in Corona Zeiten.

Drei, der diesjährigen Absolventen, packen ihre Koffer und werden sich vermutlich auf die Reise ihres Lebens begeben. Amelie Süling, Katja Funcke und Jieun Song werden zu Backpackern. Trotz eingeschränkter Reisemobilität in Corona-Zeiten lassen sich die drei Tischlerinnen sich die Freude auf ihre Reise nicht nehmen und sind guten Mutes. Alle planen im neuen Jahr 2021 den Weg, über die deutschen Grenzen hinaus, anzutreten zu können.

Amelie Süling ist 21 Jahre jung und geht nach Afrika. Dort wird sie unter der Schirmherrschaft der Grünhelme helfen eine Schule zu errichten. Der Staderin liegt das Handwerkern im Blut – ihr Großvater war Zimmermann und ermutigte die junge Frau zum Schritt ins Handwerk. “Im Zimmereihandwerk sind Frauen selten, mein Traum wäre es, einen Betrieb zu finden, der mutig genug ist, gegen diese altmodischen Denkweisen anzugehen und mich als Tischlerin mit Zimmererambitionen im Team als Bereicherung zu sehen, statt als Hindernis”, beschreibt die junge Tischlerin ihre Zukunftsvisionen nach ihrer Reise.

Katja Funcke wird ihren Horizont vorerst in Deutschland erweitern und sich dann, je nach Corona-Update – ins Ausland vorarbeiten.  “Think big – am Ende möchte ich am liebsten in der Nähe vom Strand arbeiten – Neuseeland wäre ein Traum“.

Jieun Song ist erst seit 2016 in Deutschland. Die Südkoreanerin kam als Au-pair und blieb als Tischlerazubi.  Jetzt baut sie gemeinsam mit einer Freundin einen alten Camper um, mit dem es auf Reisen geht.  Über Facebookgruppen für Backpacker hat sie viele Kontakte geknüpft. “Starten werden wir in Finnland, dort arbeiten wir 2 Monate in einer Tischlerei, dann werden wir sehen, wohin es uns verschlägt”, so die 29-jährige.