
Am vergangenen Freitag, 7. April 2025, trafen sich Auszubildende, Ausbilder, Familie und Freunde in der JOBELMANN-SCHULE Stade, um bei der Preisverleihung des Wettbewerbs „Die Gute Form“ die Sieger und Platzierten zu küren. Der Wettbewerb, der in diesem Jahr zum 35. Mal stattfand, bot eine tolle Gelegenheit, junge Talente und dessen handwerklichen und kreativen Fähigkeiten im Tischlerhandwerk zu fördern. In einer Atmosphäre voller Spannung und Kreativität präsentieren die Auszubildenden im Lichthof der Schule ihre Möbelstücke, die sowohl durch präzise Handwerkskunst als auch innovative Ideen bestachen. „Ich habe die Möglichkeit, meine Ideen umzusetzen – das ist es, was den Beruf so spannend macht“, sagte Smilla Klindworth (L&K Tischlerei Harsefeld), Siegerin des zweiten Ausbildungsjahres. Ihre Kollegin Janna Hildebrand (19) fügte hinzu: „Tischler zu sein, verbindet Kreativität und Präzision – genau das, was ich gesucht habe.“ Janna siegte im ersten – rein schulischem - Ausbildungsjahr. Sieger des dritten Lehrjahres wurde ein Azubi der Tischlerei Sieg Buxtehude: Hanno Oldach überzeugte mit seiner ideenreichen Umsetzung einer praktischen Garderobe, in der er nun seine Huivi-Halstücher samt Ringe aufbewahren kann.
Besonders die Vielfalt der Arbeiten beeindruckte sowohl die Jury als auch die Gäste. „Die handwerklichen Fertigkeiten und kreativen Konzepte der Auszubildenden haben uns wirklich begeistert“, erklärte Frank Beese, Lehrer an der BBS Stade. Und auch Innungsvertreter Jörg Kresken betonte: „Der Wettbewerb bietet den Auszubildenden nicht nur die Chance, ihre Fähigkeiten zu zeigen, sondern auch ihre Kreativität auszuleben und zu fördern. Das Handwerk lebt durch junge, engagierte Talente.“ Jurymitglied und Schirmherrin Martina Neumann (Prokuristin Eisen Trabant) zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der Professionalität der Auszubildenden und hob hervor, wie wichtig es ist, junge Talente zu fördern, um die hohe Qualität des Handwerks auch in Zukunft zu sichern.
1. Ausbildungsjahr Fachschule Holztechnik BBS Jobelmannschule
2. Ausbildungsjahr
3. Ausbildungsjahr
Die Ausstellung wird noch bis zum 15. Mai 2025 zugänglich sein, bevor eine Auswahl zur weiteren Präsentation bis zum 28.Mai 2025 in die Räumlichkeiten der Firma Eisen Trabandt verlegt werden. Besucher sind in der JOBELMANN-SCHULE, sowie bei Eisen Trabandt (Hansestraße) zu den regulären Öffnungszeiten herzlich willkommen!
Frank Beese: "Das wird nicht langweilig" – 35 Jahre „Die Gute Form“

Berufsschullehrer Frank Beese eröffnete die Veranstaltung mit spürbarem Stolz und Begeisterung: „So viele Leute, ich finde das toll!“ Seit 35 Jahren besteht der Wettbewerb „Die Gute Form“ – und von Routine ist keine Spur: „Es ist aber immer noch nicht langweilig.“ In diesen drei Jahrzehnten hätten die Lehrlinge alles gegeben, betonte er. Besonders hob er hervor, dass bereits das erste Ausbildungsjahr engagiert teilnimmt: „Viele sind ja noch im Praktikum – und trotzdem haben sie sich der Aufgabe gestellt.“
Für Beese ist klar: Wer hier mitmacht, gehört zur handwerklichen Elite. „Das sind die, die vorne stehen – die sich ausprobieren, sich durchbeißen“, so der Lehrer. Auch wenn nicht alle fertig wurden: „Es haben nicht alle abgegeben, aber sie haben es durchgezogen. Das zählt.“ Die Jury sei fair und bewusst breit aufgestellt gewesen: „Wir nehmen keine aus dem Tischlerhandwerk, um möglichst neutral zu bewerten.“
Ein besonders enger Partner sei Eisen Trabandt Stade, der die Siegpreise bereitstellt – „Da holt ihr bestimmt öfter mal was raus.“ Die nächste Generation stehe schon bereit: „Unsere Berufsfachschüler können noch zwei Mal teilnehmen – da ist noch Potenzial.“ Abschließend dankte Beese allen Teilnehmer:innen: „Ich freue mich, dass so viele da sind.“ Auch der Ablauf blieb „knackig, schnell – wir wollen euch ja nicht auf die Folter spannen!“ Insgesamt seien fast 50 Arbeiten eingereicht worden – allein 19 aus dem zweiten Lehrjahr. „Das zeigt, wie groß die Bereitschaft ist, sich zu zeigen und zu wachsen.“
Jörg Kresken: „Ein schöner Wettbewerb, der auch Spaß macht“

Als Vertreter der Innung betonte Jörg Kresken die Bedeutung des Wettbewerbs auch aus betrieblicher Sicht: „Im Lehrvertrag bei uns ist das fest verankert – und es ist schön zu sehen, dass es euch wirklich etwas bringt.“ Besonders schätzt er den Lerneffekt: „Wenn man selbst plant und sich selbst verwirklicht, ist das wie beim Gesellenstück – das bleibt.“
Kresken blickt bereits ins nächste Jahr: „Ich würde mich freuen, wenn ihr dann wieder so zahlreich dabei seid.“ Die Beteiligung sei in diesem Jahr „wirklich bemerkenswert“. Auch wenn manche Teilnehmer:innen sich kritisch mit ihrer Leistung auseinandersetzen – für Kresken ist das Teil des Prozesses: „Dieses Gefühl, man hätte es noch besser machen können – das ist der erste Schritt zur Weiterentwicklung.“
Er erinnerte daran, dass Lernen nie aufhört: „Lebenslanges Lernen ist im Handwerk ganz normal – und genau das zeigt ihr hier.“ Auch auf die Jury ging er ein: „Die standen vor einer riesigen Aufgabe – ihr habt sie richtig gefordert.“ Und doch: „Trotz unterschiedlicher Geschmäcker konnten sie sich schnell einigen – das zeigt die Qualität der Arbeiten.“ Die Ergebnisse seien nicht absolut, sondern Teil eines offenen Prozesses: „Beim nächsten Mal würde eine andere Jury vielleicht anders entscheiden – wie im echten Kundenkontakt.“ Was zählt, sei der Einsatz: „Ihr seid mit euren Ideen losgegangen – das ist eine riesige Leistung.“
Martina Neumann: „Wertschätzung ist keine Einbahnstraße“

Martina Neumann, Prokuristin bei Eisen Trabandt Stade, sprach eindringlich über das Thema Wertschätzung – an Auszubildende, aber auch an alle Begleiter:innen. „Wertschätzung bedeutet, den anderen in seiner Einzigartigkeit anzuerkennen – mit Respekt und Achtung.“ In einer Studie sei festgestellt worden, dass fast 90 Prozent der Deutschen Handwerksberufe als wichtig oder sehr wichtig ansehen. „Diese gesellschaftliche Bedeutung müsst ihr euch bewusst machen – und auch stolz darauf sein.“
Dabei sei Wertschätzung keine Einbahnstraße: „Auch ihr zeigt mit eurer Arbeit, wie sehr ihr euren Beruf wertschätzt – und euren Betrieb.“ Sie rief dazu auf, sich gegenseitig zuzuhören, ehrlich zu danken und auch über Abwesenheit hinweg gut voneinander zu sprechen. „Auch ein kleiner Glückskeks-Spruch kann eine Botschaft sein“, sagte sie augenzwinkernd, „ich habe euch da was Kleines vorbereitet.“
Neumann würdigte die Juryarbeit ausdrücklich: „Die waren richtig erschlagen von der Vielzahl und Qualität – aber gleichzeitig auch begeistert.“ Besonders wichtig war ihr, den Blick auf die Lernreise zu richten: „Wer unzufrieden ist, hat meist den Anspruch, sich weiterzuentwickeln – das ist eine Stärke.“ Die Teilnehmer:innen hätten gezeigt, dass sie bereit seien, „über Stolpersteine hinweg zu wachsen“.
Zum Schluss der Rede wurde es noch einmal ganz persönlich: „Mit diesen Arbeiten zeigt ihr nicht nur handwerkliches Können, sondern auch, wie viel ihr euch selbst wert seid.“ Ein Satz bleibt hängen: „Wenn ihr gute Arbeit leistet, fühlen sich auch eure Kundinnen und Kunden wertgeschätzt.“
Janna Hildebrand – Vom kreativen Design zum Tischlerberuf

Janna Hildebrand (19), die sich derzeit im ersten Lehrjahr befindet, kam nach einem kreativen Umweg in den Tischlerberuf. „Ursprünglich wollte ich etwas im künstlerischen Bereich machen, vielleicht in Richtung Gestaltung oder Design. Ich habe viel fotografiert und mich in kreativen Bereichen ausprobiert“, erzählte sie. Nach einem Praktikum in der Tischlerei wusste sie jedoch, dass sie dort ihre berufliche Zukunft sah. „Ich wollte immer kreativ sein, aber die Arbeit mit Holz hat mir eine völlig neue Perspektive eröffnet“, fügt sie hinzu. Das erste Ausbildungsjahr der Tischler*innen findet vollständig in der Berufsfachschule Holztechnik statt, erst im zweiten Lehrjahr gehen die Azubis in einen Betrieb. Im Wettbewerb gestalten die Schüler*innen Holztabletts.
„Das Tablett habe ich komplett selbst gestaltet und es war spannend, die kreativen Ideen mit den praktischen Anforderungen zu verbinden“, so Janna. Sie hebt hervor, dass das Arbeiten mit Holz sie nach wie vor fasziniert. „Es ist präzises Arbeiten, und trotzdem bleibt genug Raum für Kreativität.“
Smilla Klindworth – Die Verbindung von Kreativität und Handwerk

Smilla Klindworth (Tischlerei L&K Harsefeld) hat ihren Weg in das Tischlerhandwerk durch ihre Familie gefunden. „Mein Vater ist Maler, und meine Mutter hat viel mit Bauzeichnungen gearbeitet. Deshalb war Handwerk immer ein Thema bei uns zu Hause“, erzählt sie. Für Smilla war das Praktikum in einer Tischlerei der entscheidende Schritt. „Ich wusste anfangs noch nicht genau, was ich machen wollte, aber nach dem Praktikum war mir klar: Tischler ist mein Beruf“, sagt sie. Ihr Möbelstück, ein Nachttisch aus Eiche, zeigt ihre kreative Ader. „Ich wollte etwas schaffen, das nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend ist. Die Technik der Gehrung war neu für mich, aber ich fand es spannend, diese Herausforderung anzugehen“, erklärt Smilla. Auf die Frage, wie sie den Beruf des Tischlers in drei Worten beschreiben würde, antwortet die: "Spaß, Vielfältigkeit und einfach das ausleben können, was man sich gedanklich vorstellen kann."
Hanno Oldach – Vom Praktikum zum Handwerksberuf

Für seine Teilnahme am Wettbewerb hat er ein Möbelstück entworfen, um seine Leidenschaft für alte Mode aus den 50er, 60er und 70er Jahren zu verbinden: „Ich habe viele Halstücher und brauchte einen Platz, um sie aufzuhängen.“ Besonders stolz ist er auf die selbst gemachten Ringe aus Holz, die die Halstücher beim Tragen zieren und dann Platz in der kleinen Schublade finden sollen.
Ursprünglich von anderen Berufen angezogen, entschied er sich nach einem Praktikum klar für die Tischlerei: „Ich fand den Beruf wirklich großartig. Ich wollte mit den Händen und Holz arbeiten, und es wurde mir ein bisschen in die Wiege gelegt“, erklärt er. Trotz familiärer Nähe zu Handwerkern ist er der erste Tischler in seiner Familie. „Mein Opa war Heizungsbauer, aber sonst gab es keinen Tischler.“ Nach der Ausbildung plant Oldach, zunächst in seiner Tischlerei zu bleiben und die Vielfalt des Berufs weiter zu genießen. „Der Beruf ist kreativ, spaßig und sehr flexibel“, fasst er seine Erfahrungen zusammen. Besonders gerne würde er sich künftig der Möbelrestauration widmen: „Wenn der Chef sagt, 'Such dir was aus,' würde ich das machen.“
Die Jury und die Bewertung

Die Jury bestand aus weitestgehend fachfremden Personen, die die Werke der Auszubildenden nicht unbedingt hinsichtlich technischer Präzision, sondern besonders in Bezug auf kreative Ideen und innovative Lösungen bewerteten. Die Jury-Mitglieder lobten besonders die hohe Qualität und Originalität der eingereichten Arbeiten und hoben hervor, dass der Wettbewerb ein wichtiger Meilenstein in der Ausbildung der Tischler-Azubis sei.
Fazit und Ausblick: „Die Gute Form“ als Symbol für Handwerkskunst und Innovation

Fazit und Ausblick: „Die Gute Form“ als Symbol für Handwerkskunst und Innovation
Der Wettbewerb „Die Gute Form“ hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig es ist, junge Talente zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten unter professionellen Bedingungen zu zeigen. Die hohe Qualität der Arbeiten und die Begeisterung der Teilnehmer für das Tischlerhandwerk sind ein klares Zeichen dafür, dass die Zukunft des Handwerks in guten Händen liegt.
Die Preisverleihung und die abschließende Feier rundeten den Wettbewerb ab und boten den Auszubildenden sowie den Gästen die Gelegenheit, sich auszutauschen und den Erfolg der Teilnehmer zu feiern.
„Die Gute Form“ bleibt auch in Zukunft ein bedeutendes Event in der Region, das die Verbindung zwischen Tradition und Innovation im Tischlerhandwerk stärkt und dazu beiträgt, die Handwerkskunst weiterzugeben und zu bewahren.
BFS-Stücke
Platz – Werkstück – Teilnehmer – Betrieb
1 – Tablett – Janna Hildebrand – BBS
2 – Tablett – Charlotte Rehmke – BBS
3 – Tablett – Enya Block – BBS
4 – Tablett – Peer Bartels – BBS
5 – Tablett – Henry Zabel – BBS
6 – Tablett – Lasse Schmahl – BBS
7 – Tablett – Patrick Lorenzen – BBS
8 – Tablett – Nele Heiser – BBS
9 – Tablett – Enno Kresken – BBS
10 – Tablett – Gabriel Fiege – BBS
11 – Tablett – Merle Wolf – BBS
12 – Tablett – Maximilian Hoffmann – BBS
2. Lehrjahr – Stücke
Platz – Werkstück – Teilnehmer – Betrieb
1 – Nachtschrank – Smilla Klindworth – Tischlerei L&K
2 – Schallplattenschrank – Sam Prigge – Tischlerei Hölting
3 – Hängemöbel – Jakob Bluschke – Tischlerei Kammann
4 – Hängemöbel – Tilo Necke –Tischlerei Schmorl
5 – Sideboard – Leo Petersen – Tischlerei Sieg
6 – Couchtisch – Max Detjen – Tischlerei Ropers
7 – TV-Unterschrank – Jan Breuer – Tischlerei Das Holzatelier
8 – Couchtisch – Luca Ehrke – Tischlerei Kammann
9 – Schlüsselkasten – Joost Schröder – Tischlerei Gerken
10 – Garderobe – Fabian Degner – Tischlerei Ölkers
11 – Nachtschrank – Leonard Milz – Tischlerei Hölting
12 – Lowboard – Ian Stanley – Tischlerei Klintworth
13 – Rennradaufhängung – Paula Martens
14 – Gesundheitsschrank – Anastacia Brunkowski – Tischlerei Kresken
15 – Beistelltisch – Maximilian Zusek – Tischlerei Hölting
16 – Nachtschrank – Linus Schindler – Tischlerei Meyer
17 – Couchtisch – Mieke Feddersen – Tischlerei Schmorl
18 – Frame Hängemöbel – Max Mickoleit – Tischlerei Sieg
19 – Hocker – Mads Allers – Tischlerei Gerken
3. Lehrjahr – Stücke
Platz – Werkstück – Teilnehmer – Betrieb
1 – HUIVI-Schränkchen – Hanno Oldach – Tischlerei Sieg
2 – Stammtisch – Jonas von Borstel – Tischlerei Schmorl
3 – Beistelltisch – Michelle Frula – Tischlerei Hölting
4 – Blumenbank – Raja Sinno – Tischlerei Kresken
5 – SciFi-LED-Hexa-Table – Moritz Grombert – Tischlerei Schmetjen
6 – Hängeschrank – Melanie Meistring
7 – Treppenregal – Janek Brünjes – Tischlerei Schmorl
8 – Klemmbaustein – Paul Brandenburg – Tischlerei Schmorl
9 – Rätselbox – Sebastian Hedicke – Tischlerei Kammann
10 – Couchtisch – Marvin Götze
11 – Nachtschrank – Gero Garz – Tischlerei Schütt
12 – Teebox – Jeremy Hientzsch –Tischlerei Hölting